Aus Gunslebens Sportgeschehen
Im auf Vereinsebene organisierten Sport kann Gunsleben auf gegenwärtig (2018) vier Sportvereine zurückblicken. Es sind dies der Männer-Turn-Verein (MTV) Gunsleben, die Zentrale Sport-Gemeinschaft ZSG Gunsleben/Wackersleben, die Sport-Gemeinschaft SG "Philipp Müller" Gunsleben und der Sport-Verein SV 1960 Gunsleben. Letzterer hieß zuvor Sport-Gemeinschaft SG 1960 Gunsleben.
Männer-Turn-Verein (MTV) Gunsleben
Der MTV Gunsleben wurde 1888 gegründet. Seinem Namen entsprechend stand das Turnen im Mittelpunkt der körperlichen Ertüchtigung. Geleitet von "Turnvater" Ningler, wurde im Saal der Gaststätte Junge, seinerzeit Gasthof Deutsches Haus mit Hermann Hausigk als Inhaber, an den Geräten Reck, Barren und Pferd trainiert und in Wettkämpfen geturnt. Der Barren und das Pferd konnten bis nach dem 2. Weltkrieg erhalten bleiben, der spätere Verbleib ist unklar. Vom Reckturnen zeugen die einst in den Fußboden des Saals eingelassenen Verankerungs-Vorrichtungen zur Aufnahme der Haltetrossen des Recks. Als namentlich bekannter und leistungsstarker Turner ging Otto Schaper in die Sportgeschichte Gunslebens ein. Sportarten wie Fuß- und Handball wurden vorerst nicht betrieben
Der MTV Gunsleben beging 1938 mit einem Festumzug sein fünfzigjähriges Bestehen. Den 2. Weltkrieg sollte er allerdings nicht überleben. In der örtlichen Sportgeschichte besteht er allerdings weiter.
Sportplatzbau durch den RAD
1937 wurde östlich des Dorfes in ein Kilometer Entfernung vom Reichsarbeits-Dienst (RAD) in der "Sandkuhle ein Sportplatz angelegt. Der Reichsarbeits-Dienst, eine paramilitärische Organisation, benötigte für die sportliche Ertüchtigung seiner Mitglieder unbedingt einen Sportplatz. Dieser Platz wurde in einer von randlichen Anhöhen umgebenen Senkung angelegt, die Folge des jahrhundertelangen Abbaus von Sand und Kies vor allem für Bauzwecke war. Diese Kies-Sand-Lagerstätte befand sich in Gemeindebesitz. Die den Platz umsäumenden Anhöhen gewährten besonders bei stärkeren Winden dem Spielbetrieb ausreichenden Schutz, Süd- und Westabhänge wurden mit Süßkirschen bepflanzt, deren Abernte und Verzehr ausgemachte Sache der Dorfjugend war, die die reifen Früchte als "Mundraub" betrachteten.
Das Barackenlager des Reichsarbeits-Dienst befand sich am Ortsausgang rechtsseitig in Richtung Wackersleben, linksseitig auf dem Gänseanger befand sich dem Barackenkarree gegenüber einzeln stehend die Kommandeurs-Baracke.
Trotz dieser positiven Bedingungen war der in Nord-Süd- Richtung angelegte Sportplatz zu kurz. In der Breite den Regeln entsprechend , fehlten in der Länge mindestens 15 Meter, weil ein harter Felsblock aus Keuper-Sandstein eine Längenausdehnung nach Norden verhinderte. Versuche, diesen Felsblock durch eine Sprengung zu beseitigen, scheiterten trotz erteilter Erlaubnis regelmäßig, sowohl im Dritten Reich als auch nach Weltkriegsende . Die Angehörigen des Reichsarbeits-Dienst nutzten diesen Sportplatz regelmäßig. Ob er auch der Dorfjugend offiziell zur Verfügung stand, ist nicht überliefert.