Erfolgreiche Herrenmannschaften

 

Auch die Herren machten von sich reden. Sie beteiligten sich an den obligatorischen und daher unbeliebten Pflichtspielen um den FDGB-Pokal, der im Swaythling-Cup-System (Dreiermannschaft ohne Doppel) gespielt wurde. Nach rechtzeitigem Ausscheiden mit spielschwächeren Mannschaften wandte man sich den beliebten Spielen um den Landsportpokal zu. Den Landsportpokal des Kreises, verkörpert durch einen "silbernen” Traktor aus massivem Aluminium auf einer polierten Steinplatte, gewann die SG Gunsleben 1960 fünfmal außer der Reihe. Damit ging er endgültig in den Besitz der Gunslebener über.

 

Nach dem Gewinn auch des Bezirks-Landsportpokals im Spieljahr 1970/71 (die höherklassig spielende Mannschaft von Traktor Altenweddingen hatte sich in diesem Jahr nicht am Bezirkswettbewerb beteiligt) konnte die SG Gunsleben auf DDR-Ebene weiter spielen. Als erster Gegner wurde der Landsport-Pokalsieger des Bezirkes Schwerin, Traktor Lutheran, zugelost und mit Vierer-Mannschaft 10:3 besiegt. Um beiden Mannschaften lange Anfahrten zu ersparen, fand das Spiel in Mahlwinkel auf halber Strecke statt. So großzügig war der DTIV als Ausrichter in der nächsten Runde nicht. Das Los bestimmte den Landsportpokal-Sieger des Bezirkes Neubrandenburg, die BSG Traktor Hohenbrünzow, zum nächsten Gegner. Diesmal musste die lange und abenteuerlich werdende Reise ins ferne Hohenbrünzow angetreten werden

 

Verkehrsbedingt musste der D-Zug Magdeburg - Berlin über Wiesenburg/Mark umgeleitet werden, was gleichbedeutend mit der verspäteten Ankunft in Berlin-Lichtenberg war. Der D-Zug nach Neubrandenburg - Rostock war längst weg und damit auch die Möglichkeit, in Neubrandenburg in den Personenzug umzusteigen, der auf dem Bahnhof Sternfeld (Kreis Demmin) hielt. Hier sollten nach telefonischer Vereinbarung die Spieler Gunslebens von den Gastgebern aus Hohenbrünzow (ohne Bahnstation) abgeholt werden. Das alles war nun gefährdet. Als in Neubrandenburg über den Bahnsteig-Lautsprecher verkündet wurde, dass der D-Zug in Anklam außerplanmäßig halten würde, setzte Delegationsleiter Dietmar Buchholz alle Hebel in Bewegung, den D-Zug außerplanmäßig auch in Sternfeld halten zu lassen. Mit sanfter Gewalt und mit Genehmiguns der RbD (Reichsbahndirektion) Greifswald wurde nach Androhung der Notbremsen-Betätigung erreicht, dass besagter D-Zug in Sternfeld hielt. Hier holten die inzwischen informierten Hohenbrünzower die Spieler aus Gunsleben ab. 

Trotz dieser Umstände siegte die SG Gunsleben 1960 mit 10:4 und qualifizierte sich damit für die DDR-Endrunde. Mit Betreuer Bernd Junge spielten für Gunsleben H. Buchholz, H.-D. Rahn, G. Bosse, F. Vesely und der inzwischen spielstarke Jugendliche Synold Klein. Ein abendliches Bankett organisiert vom LPG-Vorsitzenden aus Hohenbrünzow, der zu Studienzeiten beim Oberligisten Lokomotive Leipzig in der 3. Herrenmannschaft spielte, führte beide Mannschaften nochmals zusammen, ehe es am nächsten Morgen in aller Frühe zu Fuß nach Sternfeld ging, von wo aus die Rückfahrt angetreten wurde, zum Teil mit brummenden Köpfen. 

Der Fahrkarten-Kontrolleur bestätigte uns, dass von unserer Hinfahrt die gesamte RbD Greifswald spräche. Im "Hohenbrünzow-Lied" (Text D. Buchholz, Melodie "Wir lagen vor Madagaskar") wurde diese Fahrt noch oftmals besungen. Von dieser Reise berichtete sogar die Eisenbahnerzeitung "Fahrt frei !"

 

Mit dem Sieg über Traktor Hohenbrünzow war die Endrunde erreicht, die in Niederwiesa (Bezirk Karl-Marx-Stadt) ausgetragen wurde. Für die DDR-Endrunde ebenfalls qualifiziert hatten sich die Landsport-Bezirkspokalsieger Traktor Greußen (Bezirk Erfurt) Traktor Maßdorf (Bezirk Cottbus) und Traktor Niederwiesa (Bezirk Karl-Marx-Stadt) als Gastgeber. Die SG Gunsleben 1960 vertraute den Spielern Hannfried Buchholz, Hans-Dieter Rahn, Franz Vesely und Gerhard Bosse. Für die SG Guns leben 1960 gab es zwar nur Niederlagen, aber das Erreichen der DDR-Endrunde war dennoch ein toller Erfolg. DDR-Pokalsieger wurde dann ohne Niederlage Traktor Niederwiesa vor Traktor Greußen und Traktor Maßdorf.