Die Jagdgenossenschaft Gunsleben

Gründungsversammlung im September 1991

Mit der Durchführung der Bodenreform 1945 gingen nach einer Übergangszeit Grund und Boden in genossenschaftliches oder staatliches Eigentum über, die Jagd auf eigenem Grund und Boden durch Einzelpersonen war nicht mehr möglich. Nahezu zeitgleich zur Herausbildung des genossenschaftlichen Sektors in der Land- und Forstwirtschaft bildeten sich ortsübergreifend die ersten Jagdgemeinschaften. Es ist kein Zufall, dass mit der Gründung der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) nur wenig später auch die ersten Jagdgemeinschaften entstanden. Die LPG in Gunsleben  wurde 1952 gegründet. Es folgten die LPG-Gründungen in Neuwegersleben 1953 und in Wulferstedt ebenfalls 1953.

 

Damit war auch in diesen drei Gemeinden ein genossenschaftlich arbeitender agrarischer Sektor entstanden, der die Basis für einen ebenfalls genossenschaftlich zu betreibenden Jagdbetrieb in Form von Jagdgemeinschaften darstellte. Nach der Bildung der LPG und dem Erlass des Gesetzes vom 25. November 1953 bildeten sich auch in unserem Raum jagdliche Vereinigungen.

So wurde bereits 1953 in Wulferstedt eine Jagdgemeinschaft gegründet, der Fritz Spier als Vorsitzender vorstand, ehe er in dieser Funktion 1959 von Jagdkamerad Richard Goedicke abgelöst wurde. Dieser Jagdgemeinschaft hatten sich die Orte Gunsleben und Neuwegersleben angeschlossen. Das gemeinsam zu bejagende Gebiet umfasste seinerzeit 2 500 Hektar. Davon entfielen auf Neuwegersleben 700 Hektar und auf Gunsleben 800 Hektar. Diese Größen führten dazu, dass bei Treibjagden Jagdkameraden aus anderen Jagdgemeinschaften eingeladen werden mussten. Diese Situation bestand bei der Durchführung von Treibjagden bis 1962.

 

Auf der Basis der 8. Durchführungsbestimmung zum Gesetz zur Regelung des Jagdwesens schlossen sich dann am 22. Juli 1962 die Jagdgemeinschaften Hamersleben (mit Wackersleben und Ohrsleben) und Wulferstedt (mit Gunsleben und Neuwegersleben) zu einer Jagdgesellschaft zusammen.

Mitte der 1960-iger Jahre bildeten Jäger aus Wackersleben, Gunsleben und Neuwegersleben eine Jagdgesellschaft: Ernst-August Bassüner (Wackersl.), Siegfried Rössing (Gunsl.), Otto Baake (Neuw.) v. li.

Aus der Mitte der anwesenden Jäger wurde auf der Vereinigungstagung ein zehnköpfiger Vorstand gewählt, dessen Vorsitz nach Wahl Ernst August Bassüner aus Wackersleben übernahm. Zu seinem Stellvertreter wurde Kurt Löffler aus Neuwegersleben gewählt, Siegfried Rössing  aus Gunsleben wurde in die Funktion des Verantwortlichen für das Jagdhundewesen gewählt. Dazu kamen weitere Wahlfunktionen.

 

Der Zusammenschluss der Jagdgemeinschaften Hamersleben und Wulferstedt wurde positiv bewertet, er wirkte sich u.a. günstig auf die Ergebnisse der Hasentreibjagden aus, die auf der Basis der nunmehrigen Jagdgesellschaft durchgeführt wurde.

Die Veränderungen nach der politischen Wende 1989 wirkten sich auch auf das Jagdwesen aus, denn die Jäger aus Gunsleben und Neuwegersleben gingen fortan getrennte Wege.

Am 13. September 1991 fand in  Gunsleben eine Gründungsversammlung mit dem Ziel der Bildung der Jagdgenossenschaft Gunsleben statt. 

 

Gewählt wurden Peter Günther (Vorsitzender und Beisitzer), Fritz Huwald (Stellvertreter), Michael Koch, (Kassenrevisor und Schriftführer), Dieter Münch  (Kassenwart). 

Jagpächter wurden Siegfried Rössing und H. W. Fleischhauer.

Auf der Hauptversammlung vom 2. April 2005 wurde ein neuer Vorstand gewählt, der bis heute tätig ist: Wolfhard Kotzian (Vorsitzender), H. Siemann (Stellvertreter), Dieter Münch (Kassenwart), Michael Koch (Revision/ Schriftführer), Veit Rössing (Beisitzer). Jagdpächter wurden Siegfried Rössing, Veit Rössing, Frank Rössing, H. Siemannn.

Treibjagd in Neuwegersleben mit dem damaligen Jagdleiter Frank Hoffmann (vorn links).