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Dorf mausert sich zum Kleinod
Volksstimme 26.08.2015 (von Yvonne Heyer)
Gunsleben. Die Baufahrzeuge und die Bauarbeiter haben das Feld, oder besser Gunsleben, geräumt, geblieben sind neue Straßen, Fußwege und Straßenlaternen und nicht sichtbar, im
Erdreich verborgen: ein neues Netz an Abwasserleitungen. Mit der offiziellen Übergabe ist die Ortsentwässerung von Gunsleben, einem kleinen Ortsteil in der Gemeinde Am Großen Bruch, komplett
abgeschlossen.
Bereits im Jahr 2008 begannen die Planungen für das große Vorhaben. Wie sich Dietmar Hobohm, heutiger Bauausschuss-Vorsitzender der Gemeinde Am Großen Bruch erinnert, war das Oberflächenwasser, welches vor den Baumaßnahmen stetig auf der Straße stand und sich vorm Feuerwehrgerätehaus sammelte, der Auslöser dafür, endlich etwas zu unternehmen. "Ausgerechnet" im Jahr der 900-Jahr-Feier, 2012, begannen die Bauarbeiten. Es wurde dennoch eine tolle Feier, wie sich Bürgermeisterin Eva Stroka erinnert. Denn von Anfang an habe das Zusammenspiel zwischen Auftraggebern, Bauarbeitern und Bürgern funktioniert. Was Bauleiter Rainer Beuke vom beauftragten Bauunternehmen Baubetrieb Hornhausen mit den Worten kommentierte: "Schade, dass es vorbei ist."
Im März 2012 erfolgte der Startschuss für den Bau der Schmutzwasserkanalisation in Gunsleben. Mit der Erweiterung und Ertüchtigung der Kläranlage in Wackersleben, dem Bau der Abwasserüberleitung
von Gunsleben nach Wackersleben waren die Grundlagen für den Bau der Ortskanalisation in Gunsleben gelegt.
Im September des vergangenen Jahres nahm der Trink- und Abwasserverband (TAV) Börde den dritten Bauabschnitt der Ortsentwässerung in Angriff. Bis Juni 2015 wurden die Schmutzwasserdruckleitung
Backtwete, die Schmutzwasserkanäle Bahnhof und Hauptstraße, Üppling und Am Amt sowie Fasanenberg mit diversen Hausanschlüssen gebaut.
Mit den Kanalbauarbeiten gingen die Straßenbauarbeiten einher. So wurde der Einmündungsbereich von der Hauptstraße zum Bahnhof gemeinsam mit der Landesstraßenbaubehörde, der Gemeinde Am Großen
Bruch und dem TAV Börde in Ordnung saniert. Das heißt: Straßensenkungen wurden angehoben, ein Ablauf eingebaut und die Gefälleverhältnisse optimiert. Beim Schließen des Straßenbettes wurde in
einigen Straßen das ortstypische Großpflaster verwendet, andere Straßen wiederum wurden asphaltiert. In den dritten Bauabschnitt hat der TAV Börde rund 290 000 Euro investiert.
Der Wert der Investitionen der vergangenen Jahre beläuft sich auf insgesamt rund zwei Millionen Euro. Fördermittel in Höhe von rund 640 000 Euro halfen bei der Finanzierung des Vorhabens. Insgesamt wurden zwei Hauptpumpwerke, 1395 Meter Abwasserdruckleitung und 2070 Meter Hauptkanal für 117 Haushalte errichtet. "Jetzt nach Abschluss aller Bauarbeiten kann ich mit Fug und Recht feststellen, dass hier in Gunsleben ein Kleinod in der Börde entstanden ist. Erst recht, da auch die Bürger mitziehen und ihre Häuser auf Vordermann bringen", stellte Vinny Zielske, Geschäftsführerin des TAV Börde, fest.
Während der Bauarbeiten konnte auch die Avacon mit ins Boot geholt werden. Damit verzögerten sich die Arbeiten und gingen bis in das Jahr 2015 hinein, doch dafür hat Gunsleben nun nach der Erneuerung der Straßenbeleuchtung in den Straßen Fasanenberg, Obere Bergstraße, Amt und Üppling im gesamten Ort eine neue Beleuchtung, wurde bis auf die Hauptstraße auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. "Die Freileitungen sind somit aus dem gesamten Ortsbild verschwunden", stellte Verbandsgemeindebürgermeisterin Ines Becker fest. "Die Baumaßnahme war insgesamt eine gute Sache für Gunsleben, für das Leben im ländlichen Bereich. Wir können stolz auf das Erreichte sein", so die Bürgermeisterin, die vor allem auch das Zusammenspiel aller Beteiligten lobte. Eine echte Gemeinschaftsaufgabe sei gelöst, die zu einer guten Sache für den kleinen Ortsteil wurde.
"Auch wenn Gunsleben nur ein kleiner Ort ist, hier wurde in die Zukunft investiert", bedankte sich Eva Stroka, Bürgermeisterin der Gemeinde Am Großen Bruch. Und damit auch Vinny Zielske sieht, wie sehr sich der Ort zum Positiven verändert, bekommt sie einen Bildband über Gunsleben geschenkt, der anlässlich der 900-Jahr-Feier herausgegeben wurde.
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