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Ins Gotteshaus soll wieder Leben einziehen
Reparaturen an Gunsleber Kirche / Erste Veranstaltungen geplant / Nachbesserungen im Außenbereich nötig
Fünf Jahre blieb die Gunsleber Kirche verschlossen. Es schweigen die Glocken, die Turmuhr ist der Zeit entrückt. Schon bald wird sich wieder die Tür zur altehrwürdigen Kirche öffnen, sind sogar Veranstaltungen geplant
Von Yvonne Heyer (Volksstimme vom 26.11.2020)
Gunsleben. Empfindlich kalt ist es an diesem Novembertag. Durchgefroren schließt Margrit Krausmann, Mitglied des Gemeindekirchenrates, die Gunsleber Kirche auf. Drinnen ist es wärmer als draußen, die dicken Mauern halten die Kälte draußen. Für Pfarrer Lars Ophagen ist wichtig festzustellen, dass die Luft in der Kirche nicht von Feuchtigkeit durchzogen ist. „Die Sicherung innen, die mit der Reparatur des Daches einher ging, ist abgeschlossen, stellt der Pfarrer fest. Die Schäden am Dach haben dafür gesorgt, dass Feuchtigkeit ins Gotteshaus eindringen konnte, Wasserschäden sind an den Wänden noch zu sehen.
Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Kirchenbau in Gunsleben hat in den letzten Jahren eine Reihe Erhaltungsmaßnahmen erfahren und konnte währenddessen nur eingeschränkt genutzt werden. Inzwischen ist die Reparatur von Sturmschäden am Dach abgeschlossen und der Raum unter dem Turm ist fertig saniert", teilt Annett Bohse-Sonntag als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Egeln mit. Die Tatsache, dass die Kirche über Jahre verschlossen blieb, hat in dem Dorf doch für einige Unruhe gesorgt. Unstimmigkeiten habe es auch hinsichtlich der Malerarbeiten im Raum unterhalb des Turmes gegeben. Hier sei ein Bild oder Schleife übermalt worden. „Die Denkmalschutzbehörde klärt noch ab, ob besagte Schleife nicht ein Stilbruch zum romanischen Turm darstellt. Ist das nicht der Fall, müsste entschieden werden, ob die Schleife wieder aufgemalt wird", erklärt Pfarrer Lars Ophagen.
In den vergangenen Monaten sind Arbeiten am Eingang des Gotteshauses und vor allem Erdarbeiten erledigt worden. „Bei diesen Arbeiten hat sich ein erheblicher Mehraufwand ergeben.
Sanierungsarbeiten an alten Gebäuden sind nicht immer konkret kalkulierbar", berichtet Pfarrer Lars Ophagen, der seit April dieses Jahres den Pfarrbereich Hamersleben und so auch die Gemeinde
Gunsleben betreut.
Während der Erdarbeiten sind mittelalterliche Gräber gefunden worden. Und da die Erdarbeiten um die Gräber herum erledigt werden mussten, hat sich besagter Mehraufwand ergeben.
Fakt ist aber auch, dass an Treppe, Treppengeländer und hinsichtlich der Erdarbeiten gründlich nachgearbeitet werden muss, was Pfarrer Lars Ophagen mit wenigen Fingerzeigen deutlich macht. Die Bruchsteinmauer bekam eine Betonabdeckung, doch darunter bröckeln schon wieder einige Steine heraus. Die Treppenstufen sind locker und das Geländer nicht sicher. Rund um die Kirche wuchert das Unkraut, das Areal sieht damit sehr ungepflegt aus.
Und da im kommenden Frühjahr rund um die Kirche, wo während der Baumaßnahmen das Unkraut ungestört wachsen konnte, Rasen angesät werden soll, muss der Boden noch vorbereitet werden. „Ich hoffe, das passiert noch vor der nächsten Wachstumsphase", meint Ophagen. Einzig die Reparatur der Uhr und der Läutanlage im Turm muss noch aufgeschoben werden. Bei Uhr und Glocke liegt bereits ein Angebot vor, jedoch steht noch ein Termin mit dem Glockensachverständigen aus..
Doch Ophagen ist frohen Mutes, schließlich hatte im September die Begehung mit dem Baureferenten des Kreiskirchenamtes keine weiteren akuten Probleme an der Bausubstanz ergeben. „Dann kann in das Gotteshaus und in die Gemeinde endlich Ruhe einkehren", resümiert er. Und nun? Auch weiterhin steht die Kirche in Gunsleben an hohen Feiertagen für Besucher offen. Die Sonntagsgottesdienste finden zwei Mal pro Monat im Nachbarort Wackersleben, dem größten Ort der Gemeinde, statt. Das wird in allen fünf Gemeinden des Pfarrbereichs so gehandhabt. Taufen und Hochzeiten können, nach Absprache mit dem Pfarrer, gern in Gunsleben stattfinden und Kulturveranstaltungen seien ebenfalls geplant. Wie zum Beispiel die „Orgelvesper" aus der Reihe „Bördeschätze" im Kirchenkreis Egeln.
Die Orgel in Gunsleben, die ehemals in der Schlosskirche von Neindorf stand, ist überregional bekannt und auch für 2021 als Veranstaltungsort fest eingeplant. Werner Jankowski, Orgelsachverständiger im Kirchenkreis Egeln, bestätigt die Besonderheit der Orgel, die 1700 vom bekannten Orgelbauer Matthäus Hartmann für die Neindorfer Schlosskirche gebaut und 1778 in die Gunsleber Kirche umgesetzt wurde. Die Kirche ist, wie das Neindorfer Gotteshaus vom Adelsgeschlecht derer von der Asseburg gestiftet worden. Die Orgel ist weiterhin eingehaust, um sie zu schützen, falls ein Sturm wieder Ziegel vom Dach weht und es rein regnen könnte. „Die wertvolle, hübsche Orgel ist bespielbar und damit das so bleibt, sollte sie auch regelmäßig erklingen", meint Fachmann Jankowski.
Die nächsten Veranstaltungen in der Kirche Gunsleben sind die „Orgelvesper" am Freitag, 11. Dezember, um 18 Uhr und der Gottesdienst zu Heiligabend um 14 Uhr. Alle Gunsleber sind herzlich eingeladen, so Pfarrer Ophagen.