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Spitzenzüchter mit deutschen Meisterehren
Von Marlies Müller (Volksstimme 18.07.2016)
Gunsleben. Der Gunsleber Werner Schmidtke ist mit Kaninchen aufgewachsen und hatte immer ein besonderes Faible für die Langohren. Ein Blick in Haus und Garten von Familie
Schmidtke aus Gunsleben verrät, dass hier ein Hobby in großem Stil betrieben wird. Während im Inneren des Hauses jede Menge Pokale, Urkunden und Plaketten auf zahlreiche Auszeichnungen hinweisen,
kann man den Grund dafür in einer Zuchtanlage im Außenbereich des Hauses bewundern.
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Bereits 1975 wurde Werner Schmidtke aus Gunsleben mit diesem Hobby Mitglied im Wackersleber Kaninchenverein. Der damals 21-Jährige erinnert sich noch gut an diese Zeit, denn sein Herz schlug
schon immer für die vierbeinigen Langohren, die ihn von Kindesbeinen an im Elternhaus begleitet haben. „Die Vielfalt der Rassen und deren besondere Merkmale hat mich schon immer begeistert“, so
der Züchter, der schon damals ein wachsames Auge für Rassekaninchen in Ausstellungen entwickelte. Mit dem Eintritt in den Wackersleber Verein und seinem persönlichen Tierbestand von gut 50
Deutschen Riesen begann für ihn der Weg in ein lebenslanges Hobby und eine Entwicklung zum wahrhaftigen Spitzenzüchter. Um das Hobby überhaupt ordentlich betreiben zu können, baute er sich eine
eigene Kaninchenanlage, die ständig umgebaut und erweitert wurde. Wie zu DDR-Zeiten allgemein üblich, wurden Kaninchen vorwiegend zum Eigenbedarf und Verkauf gehalten. Doch das sollte sich bald
ändern, denn erste Ausstellungen und damit verbundene Bewertungen der Tiere, öffneten Werner Schmidtke weitaus mehr Türen in Sachen Kaninchenzucht.
Hohe Auszeichnungen, angefangen auf verschiedenen Vereinsschauen in der Umgebung, über die Kreisebene hinweg bis hin zur Bezirksschau, spornten den Hobbyzüchter zu weiteren Erfolgen an. Seinen
Bestand hat Werner Schmidtke im Laufe der Jahre vergrößert, ebenso wie die Rassenvielfalt, denn zu den Deutschen Riesen kamen nun Weiße Neuseeländer hinzu. Zucht und Verkauf liefen gut,
Ausstellungserfolge und Bestpreise wurden zum Lohn eines zeitaufwendigen Hobbys.
In den 80er Jahren wurde Werner Schmidtke zum Anerkannten Züchter ernannt. Das bedeutete nicht nur eine hohe Auszeichnung zu DDR-Zeiten, sondern zusätzliche Futterzuwendungen und Unterstützung
durch den Staat. „Auch wenn mein tierisches Hobby viel Zeit in Anspruch nahm, so ist mir niemals die Lust daran vergangen“, so der Zuchtfreund, denn Futterbeschaffung, das Ausmisten und
Nachstreuen der Ställe sowie der stets kritische Blick auf die Tiergesundheit forderten seine ganze Freizeit.
Die Wendezeit zog eine Reihe von Veränderungen für den Hobbyzüchter mit sich. Der Absatz der Tiere brach gravierend ein, der Mitgliederschwund im Kaninchenverein entwickelte sich zum
besorgniserregenden Zustand. Inzwischen führte Werner Schmidtke den Vorsitz im Wackersleber Verein und musste mit ansehen, wie der Verein nach und nach auf das Ende zusteuerte. „Hier war guter
Rat teuer, neue Wege und Ideen mussten her“, so der Kaninchenzüchter, der den Verein unbedingt am Leben erhalten wollte. Er selbst besaß gut 250 Tiere und fand nach langer und intensiver Suche
erste Kontakte mit Kaninchenzüchtern in den alten Bundesländern, speziell in Wolfenbüttel. „Der Anfang war schwer, aber nach und nach bildeten sich Freundschaften, die sich im Laufe der Jahre
deutschlandweit ausweiteten“, so der Gunsleber.
Das Hobby an sich wurde für ihn mit der Wende ein anderes, denn nun galt es, die Rassenmerkmale der Tiere in vollendeter und perfekter Form auf Ausstellungen zu präsentieren. Entscheidungen,
welche Tiere zur Zucht und welche für Ausstellungen geeignet sind, standen an. Aber auch dieser großen Herausforderung stellte sich Zuchtfreund Schmidtke. Dank der außerordentlich guten
Zusammenarbeit mit deutschlandweiten Clubfreunden erreichte er weitere Erfolge. Seit 2000 ist Werner Schmidtke Mitglied im Widderclub Magdeburg und wurde bereits 2003 Rassemeister für Deutsche
Widder vom Widderclub Deutschland. Weitere Erfolge, wie beispielsweise mehrmaliger Landesmeister in Sachsen-Anhalt, Deutscher Meister auf Bundesebene und Deutscher Vizemeister im letzten Jahr in
Kassel, zeugen nach wie vor von einer absoluten Leidenschaft mit allem Drum und Dran. Inzwischen züchtet Werner Schmidtke ausschließlich Deutsche Kleinwidder, die in einer Stallanlage mit 90
Einzelboxen fachmännisch, liebevoll und absolut artgerecht gehegt und gepflegt werden. Der 62-jährige Züchter baut seine Futtermittel im eigenen Gartengelände an, achtet dabei auf genau dosierte
und ganzjährige Kraftfuttergabe, überwacht Impfungen und Gesundheit der Tiere und freut sich über Jungtierbestand.
„Für anstehende Ausstellungen gibt es auch mal Doppelschichten, denn bevor die Tiere auf Reisen gehen, werden sie ganz besonders herausgeputzt“, so Werner Schmidtke, der sich auf die Hilfe und
Unterstützung von Ehefrau Monika auf jeden Fall verlassen kann.
Im kommenden Jahr wird Werner Schmidtke 63 Jahre alt. Der Weg in den geplanten Ruhestand wird für den Kaninchenzüchter mit neuen Zielen verbunden sein. Seine Widderzucht möchte er dann zwar etwas
verkleinern, aber dennoch intensiver betreiben. Doch noch etwas liegt dem Spitzenzüchter sehr am Herzen: „Ich möchte mein Wissen an junge Zuchtfreunde weitergeben und ihnen damit zum Erfolg
verhelfen“, so Werner Schmidtke, denn als stellvertretender Vorsitzender im Widderclub Magdeburg stehen ihm auch weiterhin alle Türen in Sachen Hobby offen.
Auch Ehefrau Monika wird weiterhin mit ihm an einem Strang ziehen, denn ein über 40 Jahre hinweg gemeinsam bestrittenes Hobby soll für Beide mit dem Eintritt in den Ruhestand noch längst nicht
beendet sein.
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Langohren holen den Meistertitel
Der Gunsleber Werner Schmidtke hat sich vor fast 40 Jahren der Rassekaninchenzucht verschrieben. Mit seinen Deutschen Kleinwiddern war er 2013 wieder besonders erfolgreich.
Von Constanze Arendt-Nowak (Volksstimme 11.01.2014)
Gunsleben. Wenn an diesem Wochenende der Harzer Kreisverband der Rassekaninchenzüchter seine Schausaison mit der Kreis-Rammlerschau in Deersheim abschließt, wird der Gunsleber
Werner Schmidtke nicht dabei sein. Obwohl er dem Kreisverband Harz angehört. Für ihn ist, wie er sagt, das Zuchtjahr 2013 abgeschlossen, die ersten Jungen für das neue Zuchtjahr liegen bereits im
Nest. Es sind Kaninchen der Rasse Deutsche Kleinwidder in der Farbe dunkel-eisengrau.
Werner Schmidtke, der sich bereits seit fast 40 Jahren der Rassekaninchenzucht widmet, hofft, dass er mit der neuen Nachzucht genauso erfolgreich ist wie mit anderen Tieren in den Vorjahren auch. So hat der Vorsitzende des Vereins G 810 Wackersleben auch im zurückliegenden Jahr mit seinen Tieren wieder besondere Zeichen gesetzt. Auf der Bundesschau, wo er wie alle anderen Teilnehmer nur eine Zuchtgruppe mit vier Tieren pro Rasse und Farbenschlag ausstellen durfte, hat er allein drei Preise geholt. Die Preisrichter bewerteten seine vier Kaninchen mit sehr hohen Noten, so dass Werner Schmidtkes Zuchtgruppe einen Deutschen Meister-Titel einheimste. Zudem wurden ein Rammler als Bundessieger und eine Häsin als Klassensieger gekürt. Insgesamt standen 28000 Tiere auf der Schau in Karlsruhe. "Vier Tiere - drei Preise, das ist schon enorm", erklärt Werner Schmidtke. Sein Stolz wird zusätzlich gesteigert, weil er die kleinen Widderkaninchen erst seit 2010 züchtet. Bereits eine Woche vor der Bundesschau war der Gunsleber auch auf der Landesschau in Welsleben erfolgreich und brachte einen Landesmeister-Titel mit nach Hause. Ein weiterer Erfolg war die Harzkreis-Schau der Rassekaninchenzüchter in Dingelstedt, wo er ebenfalls zu Meisterehren kam.
Die Landesschau nutzte Werner Schmidtke auch, um zum letzten Mal die Deutschen Widder aus seinem Stall zu präsentieren. Diese Rasse hatte er über Jahrzehnte in den Farben wildfarben und dunkel-eisengrau gezüchtet. Das hat ihn im Jahr 2000 auch zum Widderclub Magdeburg gebracht, in dem die Züchter von Widderkaninchen unter sich sind. Sie sind auch viel deutschlandweit unterwegs und stellen ihre Tiere in sogenannten Clubschauen mit bis zu 2500 Widderkaninchen vor.
Von seinen vier preisgekrönten Tieren, die er auf der Bundesschau ausgestellt hatte, hat er keines wieder mit nach Hause gebracht. "Ich habe sie alle verkauft, denn ich will ja mit guten Tieren auch anderen Züchtern helfen, weiterzukommen. Jeder für sich bringt nichts, wenn man die Zucht voranbringen möchte", so Werner Schmidtke. Unterdessen hat er schon die Widderclub-Schau im Oktober dieses Jahres in Baden-Baden und die Bundesrammler-Schau Anfang des nächsten Jahres in Ulm als nächste große Ziele im Blick
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