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Gunsleber feiern mit vielen Gästen ihr Jubiläum
Ein feierlicher Gottesdienst und eine Ausstellungseröffnung waren am Wochenende weitere Höhepunkte der 900-Jahr-Feier der Ortsteile Neuwegersleben und Gunsleben. Für die nächsten Wochen
sind weitere Veranstaltungen geplant.
Von Marlies Müller (Volksstimme 15.05.2012)
Gunsleben. "Ich kann mich gar nicht erinnern, wann unsere Kirche zum letzten Mal so voll war", freute sich Landfrauenvereinsvorsitzende Irmgard Heine. Sie hatte zusammen mit
ihren Frauen für eine feierliche und frühlingshafte Dekoration im Gunsleber Gotteshaus gesorgt.
Zahlreiche Ehrengäste, Vereinsmitglieder sowie Einwohner aus den Jubiläumsorten und dem Umfeld waren beim Festgottesdienst dabei. Pfarrer Martin Schulz verwies in seiner Festrede auf die
Ersterwähnung der Orte Neuwegersleben und Gunsleben im Jahr 1112. "Beide Ortschaften sind Schenkungen an das Augustinerkloster Hamersleben", berichtete er und zählte wichtige Fakten und
Ereignisse im Laufe der 900 Jahre auf, die Heimatforscher mit viel Elan und Engagement zutage gefördert hatten.
"Neben der Trockenlegung von Gewässern wurde gebaut, getrauert und gefeiert", berichtete Pfarrer Schulz weiter. Immer wieder gab es Höhepunkte und Freude, aber auch viel Leid durch Seuchen,
persönliche Verluste und Kriege. Er verwies in seiner Rede auf stolze 67 Jahre Frieden, in denen die beiden Dörfer wuchsen und sich entwickelten und nun einen gemeinsamen feierlichen Höhepunkt
begehen.
"Gospel Emotion" sorgte für den musikalischen Rahmen
Für die musikalische Umrahmung sorgte der Hornhäuser Chor "Gospel Emotion" unter der Leitung von Kathi Wanzke. Die Frauen begeisterten ihr Publikum mit englischsprachigem Gospel und Spirituals
und brachten mit ihren Stimmen das Gotteshaus zum Beben. Mit viel Applaus dankte das begeisterte Publikum. Die Orgel im Gunsleber Gotteshaus bediente Kantor Werner Jankowski vom Kirchenkreis
Egeln.
Zum zweiten großen Höhepunkt im Rahmen der Auftaktveranstaltung gehörte die Eröffnung der historischen Ausstellung im Schloss Gunsleben. Viele fleißige Hände hatten buchstäblich bis zur letzten
Minute im Schloss gewirbelt, um neben den letzten Sanierungs- und Aufräumarbeiten auch die Präsentationstafeln und Vitrinen zu bestücken. Bevor sich die Türen zum historischen und
geschichtsträchtigen Gebäude öffneten, berichtete die Bürgermeisterin der Gemeinde Am Großen Bruch, Eva Stroka, von den einzelnen Räumen, die vom Eigentümer Robert Glass für die Ausstellung zur
Verfügung gestellt wurden und nun zu einem Rundgang in die Vergangenheit der beiden Ortsteile einluden. In vielen Stunden mühevoller Kleinarbeit hatten Arbeitsgruppen unter der Leitung von Albert
Busse und Peter Gehlmann in Neuwegersleben und Gunsleben in der Geschichte der Ortschaften gegraben, nach Fotomaterial gesucht, Einheimische befragt, alte Chroniken gewälzt und eine
chronologische Ausstellung auf die Beine gestellt. "Hierfür einen großen Dank an alle", sagte Eva Stroka. Dankesworte und gute Wünsche übermittelten auch die Verbandsgemeindebürgermeisterin der
Westlichen Börde, Ines Becker, sowie Landrat Hans Walker.
Im Anschluss an die Eröffnung erwarteten die Besucher insgesamt fünf Ausstellungsräume im Erdgeschoss des Gunsleber Schlosses. Neben einem vollständig eingerichteten Asseburg-Zimmer gab es auch
Informationen in Wort und Bild zum Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne, der 1759 in Gunsleben geboren wurde. Anschaulich präsentierte auch Robert Glass die Entwicklung des Gunsleber Schlosses
von seiner Erbauung im Jahre 1891, über die wechselvolle Nutzung bis in die heutige Zeit.
In weiteren Räumen erzählten große Tafeln von der Entwicklung der Orte, den Kindergärten, Schulen, Gebäuden und Gewerken. Mit großem Interesse betrachteten die Besucher die zahlreichen Fotos,
erinnerten sich, erkannten Verwandte und Bekannte und schmunzelten über alte Gerätschaften.
Heinz Bergemann wusste eine Menge zu berichten
Auch der Gunsleber Heinz Bergemann ließ seine Blicke begeistert über die Fotos wandern und erinnerte sich an das Jahr 1945, als er als Flüchtlingskind nach Gunsleben kam. Er wusste eine Menge von
damals zu berichten, angefangen von der Bodenreform über die DDR-Epoche bis in die heutige Zeit. "Das Schloss war damals von einer hohen Mauer umgeben und man hat kaum etwas von der tollen
Parkanlage sehen können", erinnerte er sich. Wir sind als Kinder öfter über die Mauer geklettert, um einen Blick auf das Schloss und den Park zu erhaschen", wusste Heinz Bergemann weiter zu
berichten. Ebenso erinnerte er sich an den Sportplatz an der Stelle der heutigen Deponie. "Dort haben die Neuwegersleber und Gunsleber gemeinsam Fußball gespielt", berichtete Bergemann. Ihn freut
es heute besonders, dass beide Orte ihr Jubiläum zusammen feiern und mit so viel Eifer an die Vorbereitungen gegangen sind.
In einem weiteren Ausstellungsraum sind Tafeln der Vereine beider Ortschaften zu sehen. Hier befinden sich auch wertvolle Ausstellungsstücke, wie beispielsweise Pokale, Orden oder historische
Vereinsketten. Für Interessenten lädt ein historischer Bildband durch eine Zeitreise in die Vergangenheit beider Orte ein, der, ebenso wie ein Kalender für das Jahr 2013, von jedermann käuflich
erworben werden kann.
Die Ausstellung im Gunsleber Schloss ist am Pfingstmontag, 28. Mai, in der Zeit von 10 bis 17 Uhr wieder für Besucher geöffnet.
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