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Der Gunsleber Dietmar Buchholz in seinem Arbeitszimmer, wo er schon an den nächsten Vorhaben arbeitet.
Der Gunsleber Dietmar Buchholz in seinem Arbeitszimmer, wo er schon an den nächsten Vorhaben arbeitet.

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"Als die Post kam, war die Freude da"

Dietmar Buchholz aus Gunsleben beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Großen Bruch und dem Altkreis Börde. Er hat beim Wettbewerb um den 7. mitteldeutschen Historikerpreis "Ur-Krostitzer Jahresring" teilgenommen und wurde unter 100 Bewerbern mit der Kategorie "Lebenswerk" ausgezeichnet. Dabei hat er noch viel vor.

Von Mandy Ganske (Volksstimme 03.12.2010)
Gunsleben. Alles hatte mit einem heimatkundlichen Aufsatz angefangen. Im Jahr 1982 veröffentlichte Dietmar Buchholz "Die physisch-geographischen Bedingungen unseres Heimatkreises im Überblick". Darin beschrieb der frühere Geographie-Lehrer Landschaftsstruktur, Erdgeschichte und Böden seiner Heimat. Fotografien von Seen, Wäldern und Wiesen dieser Heimat hängen heute an den Wänden seines Arbeitszimmers, in das er sich vor allem in den Wintermonaten zurückzieht.   mehr lesen....

 

Und dort arbeitete er auch an den weiteren Schriften, bei denen ihn zunehmend historische Sachverhalte interessierten. Es folgten Veröffentlichungen, vorwiegend in Heimatzeitschriften.
"Dann klingelte hier schon häufiger das Telefon", berichtet der heute 74-Jährige von der ersten Zeit als Heimatforscher, die er sich neben dem Lehrerberuf nahm. "Andere begannen, mir Material anzubieten und langsam sprach sich herum, dass ich viel schreibe." Schließlich wandte er sich auch biographischen Schriften zu. Die Universität Magdeburg war zum Beispiel auf ihn zu gekommen, ob er eine Zuarbeit über Gottlieb Heinrich Ferdinand Heise leisten könne. Heise war im 18. Jahrhundert vom preußischen Kriegsministerium beauftragt worden, die Telegrafenlinie zu bauen – und dazu gehört die Station Nr. 18 in Neuwegersleben. Der Text erschien im Magdeburger Biographischen Lexikon.

 

In Buchform ist von Buchholz "Der lange Weg zum Bördekreis" erschienen. Eine weitere Monographie, die sich mit den natürlichen Bedingungen des Altkreises befasst, schlummert in seinem Regal. "Darauf bin ich sehr stolz, weil es einzigartig ist." Ständig aktualisiert er da–rin die Informationen. Seine 25 Aufsätze, veröffentlicht und teilweise unveröffentlicht, Buch und Manuskript sowie die zahlreichen heimatkundlichen Artikel, die er zudem in der Volksstimme zu den unterschied- lichsten Heimat-Themen verfasst hat, brachten ihm nun beim 7. mitteldeutschen Historikerpreis eine Auszeichnung in der Kategorie "Lebenswerk" ein. "Als die Einladung zur Preisverleihung kam, war die Freude da", sagt Buchholz. Dennoch meint er zur Kategorie, die für ihn gewählt wurde: "Ich war mit dem Titel nicht ganz glücklich. Das klingt so, als ob man rückblickend schon alles abgeschlossen hätte und als ob da nichts mehr kommt." Das aber sei ganz und gar nicht der Fall. So schwebt ihm vor, die Industriegeschichte für den Altkreis Börde aufzuarbeiten. Außerdem liegt die Gestaltung der Festschrift für die 900-Jahr-Feier Neuwegersleben und Gunsleben in seinen Händen. Gefeiert wird die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 2012. Und bis dahin wird er noch einige Bücher und Zeitungen wälzen. "Es ist sehr schwierig, weil die Gunsleber Chronik abhanden gekommen ist", schildert der Heimatforscher die neue Heraus- forderung, die ihn nun in sein Arbeitszimmer ziehen wird.

 

Neben Dietmar Buchholz kann sich auch Ralf Staufenbiel aus Kloster Gröningen über eine Anerkennung der Jury vom mitteldeutschen Historikerpreis freuen. Dessen Buch "Von der Wallburg zum Renaissance- und Residenzschloss Gröningen" hat Buchholz übrigens ebenso in seinem Bücherschrank wie so viele Heimatzeitschriften aus Harz oder Börde und ordnerweise Papier, in denen sicher noch weitere ungehobene Schätze schlummern

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Dietmar Buchholz wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Dietmar Buchholz wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

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Drei Auszeichnungen gehen in die Börde

 

Von Ivar Lüthe (Volksstimme 23.11.2010)
Landkreis Börde/Leipzig. Drei Hobbyhistoriker aus dem Landkreis Börde haben beim diesjährigen mitteldeutschen Historikerpreis "Ur-Krostitzer Jahresring" eine Auszeichnung erhalten. Für sein Lebenswerk wurde Dietmar Buchholz aus Gunsleben ausgezeichnet. Er beschäftigte sich viele Jahre mit der Geschichte seines Heimatkreises Börde. "Ich freue mich, dass meine Arbeit mal so in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gestellt wird. Die Resonanz zu meinen Beiträgen war bisher immer gering. Jetzt geht es mir darum, eine Monografie über die Naturraumstruktur des ehemaligen Bördekreises in Buchform auf den Markt zu bringen. Dafür suche ich noch Mitkämpfer. Das Manuskript dazu steht in jedem Fall", sagte Dietmar Buchholz nach der Feierstunde in Leipzig.

 

Viele weitere Arbeiten – insgesamt 100 Hobbyhistoriker hatten sich beworben – wurden als sehr gelungen betrachtet und erhielten von der Jury eine "besondere Anerkennung", die allerdings nicht mit einem Preisgeld dotiert ist. Hier wurden Volker Limburg aus Dreileben mit seiner Darstellung der Frauengeschichte des Bördedorfes Drackenstedt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert sowie Ralf Staufenbiel aus Kloster Gröningen mit seiner Arbeit "Von der Wallburg zum Renaissance- und Residenzschloss Gröningen" geehrt.

 

Den ersten Platz des Wettbewerbs belegte die Dresdnerin Sabine Ulbricht mit ihrem Werk "Fürstinnen in der sächsischen Geschichte".
"Freizeithistoriker, die meist ohne finanzielle Unterstützung in mühevoller akribischer Kleinarbeit die Geschichte Mitteldeutschlands aufarbeiten, wollen wir mit dem ,Ur-Krostitzer Jahresring‘ würdigen und bestärken. Das ist unser Anliegen seit sieben Jahren", sagte Wolfgang Welter, Geschäftsführer der Krostitzer Brauerei, bei der Auszeichnungsveranstaltung.

 

Der mitteldeutsche Historikerpreis wurde 2004 zum 470-jährigen Jubiläum der Brauerei initiiert. "Zukunft braucht Herkunft" – unter diesem Motto sind seit sieben Jahren interessierte Geschichtsforscher jenseits der Profession aufgerufen, ihre Arbeiten im Wettbewerb um den Ring des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf einzureichen.
"Der Themenvielfalt setzen wir keinerlei Grenze, die Arbeiten müssen sich allerdings auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beziehen", erklärte Brauereichef Wolfgang Welter. "Die bisher eingereichten Arbeiten sind häufig beeindruckende Beispiele von uneigennützigem Engagement für fast vergessene Ereignisse, für Vereine, kulturelle Schätze oder architektonisch wertvolle Gebäude. Unser Anliegen ist es, diesem vorhandenen Potenzial eine würdige Bühne zu bieten und die verdiente Anerkennung zu verschaffen."

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