Wir sind GUNSLEBEN – wer ist mehr?

 

Peter Gehlmann: Erinnerungen an das Jubiläum im Jahre 2012

 

Gunsleben – schön, dass es Dich gibt

 

Es war vor etwa 100 Wochen – das Dörfchen traf erste Vorbereitungen für das große Jubiläum 2012. 900 Jahre Gunsleben – da wollte ich gern dabei sein.
900 Jahre – die sind im Jubiläumsjahr sogar an manchen Gebäuden zu erkennen.
Einige Beispiele: Hans Schüler in der Hauptstraße. Wenig weiter im Dorf Bruno Strebe, seines Zeichens Nachtwächter. In dem Haus befand sich auch mal die Nähstube mit Frau Olbricht und Frau Hess. Erinnert wird auch an das Landarbeiterhaus, in dem z.B. auch einmal Walter Röstl wohnte. Und das nebenan liegende Fachwerkhaus.

 

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Wenn ich durch das Dörfchen gehe, werden immer wieder Erinnerungen an unsere Kindheit wach. Jetzt bin ich ein „alter Jüngling“ von 70+ und ich hab mich tatsächlich noch einmal in die alte Heimat verliebt. Wenn ich so an das Schlittenfahren denke, die Winter waren ja noch so richtig schneereich. Wir trafen uns am Papenberg und auch auf dem Pavillon im Park. Ete Jana, Heia Bu, Schinkenhabertel - auch Otto Nuschke war dabei. Dann ging es hinunter vorbei an der mächtigen Kastanie bis auf den Platz, der auch der Schulhof war. Die Fahrt endete manchmal erst drüben an der Kinderkrippe.

 

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Erinnern wir einmal an Kindergärtnerinnen, Krippenbetreuerinnen sowie an Lehrer und Erzieher, die in der Festschrift aufgelistet sind. Die Krippe war sicher bei allen großen und kleinen Knirpsen äußerst beliebt. Ilse Külz, Helene Wartmann, Gerda Bergemann, Gertrud Wragge, Doris Schaper, Marlene Stähr, Elli Bauermeister, Maria Junge, Dorothea Ruhnke, Rosemarie Reimer, Rita Metje, Wilma Tondera, Edith Düsing, Heidi Roloff, Ida Klein, Irmgard Heine, und unsere Lehrerinnen und Lehrer August Holburg, Heinz Witte, Eberhard Müller, Rudolph Kregel, Inge Paul, Rudolph Oesterreich, Otto Manfred Ulrich, Herbert Deutsch, Resi von Smuda, Fritz Härtge, Gerhard Fricke, Wenzel Kuttig, Erich Siegfried, Günter Schmidt, Martha Junge, Doris Dolle, Adelheid Ristock, Hans-Joachim Schminder und ?

 

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Im Herbst ging es auf den Acker nahe der Feldeiche Kartoffeln auflesen und danach ein kleines Feuerchen mit Kraut. Darin wurden die Kartoffeln geröstet – und gleich mit der krustigen Schale verspeist. Erlebnisreich auch das Stoppeln von Getreideähren, das Sammeln von Zuckerrüben zum Kochen von Saft sowie das illegale Ernten von Äpfeln entlang der Straße nach Aderstedt. Manchmal waren wir muxmäuschenstill. Und dann hat plötzlich die Lokomotive gepiept.

 

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 Unser Heimatdorf – ja – das kannten wir genau. Die Ladestraße hinter dem Bahnhof, die Lehmkuhle und den Nebengraben für den Schwimmunterricht, den Beek mit den Baumbutzen für Katze, Appi und Penno, die Backtwete mit den Heimchen bei Bäcker Bögelsack, den Fasanenberg mit Josef Schlegel und seinen 100 000 Fotos. Die Hauptstraße mit der stillen Kneipe und der älteren Frau am Ofen. Ihr Name - Frieda Junge. Die Rumpelgasse bei Uhrmacher Hoffmann – später der Otto-Geffers-Gedenkstieg. Den Gänseanger am Ortsausgang und die Mühle bei Walter Schaper. Da haben auch die Frettchen ziemlich oft mal gefiept.

 

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Fußballspielen, das war schon immer unsere Welt! Stimmts Ningel? Werner Bögelsack, Stabile Hinze, Torhüter Erhardt mit elf Fingern oder Peter "Penno" Günther – Hans Rahn - Achim Roland (nach ihm und Kaiser Roland sind wir ja eigentlich auch eine Rolandstadt).  Sie jedenfalls waren unsere ersten Helden. Fritze Schünemann lehrte mich, die Oberligatabelle mit Empor Lauter und Motor Oberschöneweide auswendig zu lernen. Mit Lehrer Deutsch übten wir in der Sandkuhlenarena erst das Süßkirschenklauen und danach brachten wir den Fußballgegner zur Verzweiflung. Aber wir haben auch so manche Chance versiebt.

 

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Als Kinder sind wir beim Schulstundenausfall in Neuwegersleben zu Fuß nach Hause gepilgert Immer auf den Schienen entlang! Wie viel Schwellen waren es denn? 10 000 oder gar eine Million? Als größere Kinder trafen wir uns später abends im besonderen Wohnzimmer bei Gretchen Goldzahn - romantisch. Opa Loof kam einmal im Monat nach seiner Stellwerksschicht und blieb dann etwas länger. Sein Motto: "Lat man erst dauster wern." Es waren jedenfalls herrliche Stunden und hat es auch noch so gestiebt.

 

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Eine schöne Sache muss ich Euch noch erzählen aber bitte nicht weitersagen… Auf dem Kirchhof haben wir unsere Namen und die unserer Angebeteten in die Sandsteinmauern geritzt. Da waren wir noch jung - und schön.... Später hat es uns manchmal in die Tannenschonung getrieben. Haben wir eigentlich damals geküsst? – und geliebt?

 

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Nun steht auch der alte Bahnhof wieder unter Dampf – einfach herrlich! Den haben wir schon zu Zeiten von Gretchen Goldzahn geliebt. Und nun auch Herr Förster - Schön, dass es Euch gibt

 

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Aufruf für die „Treppe der Jahrhunderte“:

 

DANKESCHÖN!

Dietmar Buchholz, Dieter Wartmann, Lutz Tondera, Helmut Kasper, Matthias Uehr, Helmut Schlegel, Jörg-Heiko Bruns, Herbert Schinke, Wolfgang Kabel für Papa Otto Schünemann, Hannfried Buchholz, Bernd Junge, Dietmar Hohbohm, Albert Busse, Marlies Müller, Susanne Hoffmann, Bärbel Ratschat, Hannelore Rieß, Hartmut Köpp, Herbert Lehe, sowie die Vertreter der ausstellenden Vereinigungen und alle anderen fleißigen Heinzelmännchen aus Neuwegersleben und Gunsleben.

 

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Und zum Abschluss ganz besonders zwei symbolische Rosen als Dankeschön und Anerkennung Frau Bürgermeisterin Eva Stroka sowie Schlossherr Robert Glass.

Das wars – auf geht es in die nächsten 900 Jahre!


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